Hundeausbildung

In unserer modernen, hochtechnisierten Welt sind Hunde vor allem Freizeitbegleiter und Familienmitglieder. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass ein Hund auch als so genanntes „Gebrauchtstier“ gehalten werden kann. Zwar mutet dieser Begriff zunächst etwas unsensibel an, trotzdem gibt es viele Bereiche im täglichen Leben, in denen ein Hund äußerst wichtige und notwendige Arbeiten verrichten kann. So zum Beispiel Hunde, die im Öffentlichen Dienst bei der Polizei oder beim Zoll „angestellt“ sind, aber auch Blindenhunde, Rettungshunde und Spürhunde.

Um den Hund auf solche Arbeiten vorzubereiten, ist eine teilweise sehr komplexe und langwierige Ausbildung notwendig. Die Menschen müssen sich auf einen Gebrauchshund immer zu 100 % verlassen können, der Hund selbst muss Spaß an seiner Tätigkeit haben, damit er diese zuverlässig und dauerhaft ausführt. Welche Möglichkeiten einer professionellen Hundeausbildung es gibt, erfahren Sie hier.

Arbeitsprüfungen

Arbeitsprüfungen für Hunde kommen vor allem bei der Ausbildung von Hunden zum Einsatz, die anschließend im Öffentlichen Dienst bestimmte Leistungen erbringen sollen. Bestes Beispiel hierfür sind die Diensthunde der Polizei und die Drogen- und Sprengstoffspürhunde, welche insbesondere beim Zoll eingesetzt werden. Aber auch das Militär und diverse Rettungsdienste nutzen die individuellen Fähigkeiten von Hunden für ihre Arbeit.

Um einen Hund auf die zukünftigen Aufgaben vorzubereiten, gibt es für spezielle Prüfungen, auch Arbeitsprüfungen genannt. Dabei unterscheidet man zwischen einer zielgerichteten Ausbildung, wie sie beispielsweise die Hunde von Polizei und Zoll erfahren, und der so genannten Vielseitigkeitsprüfung, bei der ein Hund in unterschiedlichen Bereichen seine Fähigkeiten beweisen muss. Eine solche Vielseitigkeitsprüfung können auch private Hundehalter absolvieren, sie besteht aus drei verschiedenen Bereichen: Schutzdienst, Fährtenarbeit sowie Gehorsamsaufgaben.

Blindenhunde

Die Aufgaben eines Blindenhundes kennt sicherlich jeder. Er wird nach seiner Ausbildung zum täglichen Begleiter des behinderten Menschen und erleichtert ihm durch vielfältige Hilfestellungen das Zurechtkommen im Alltag sowie die Bewältigung der täglichen Aufgaben. Dazu muss der Hund zunächst besondere Voraussetzungen erfüllen, damit er die langwierige und teure Ausbildung letztendlich auch erfolgreich absolvieren kann.

Die Ausbildung eines Blindenhundes beginnt bereits im Welpenalter, genauer gesagt mit etwa acht Wochen. Es existieren spezielle Tests, mit denen Welpen auf ihre Eignung zum Blindenhund geprüft werden können. Stellt sich ein Welpe dabei als geeignet heraus, so wird er zunächst für rund ein Jahr in einer so genannten Patenfamilie untergebracht und dort so gut wie möglich sozialisiert. Die Patenfamilie besteht dabei aus hundeerfahrenen Menschen, welche die nötigen Kenntnisse mitbringen, um einen jungen Hund mit allen nur denkbaren Situationen zu konfrontieren. Die Ausbildung selbst dauert dann nochmals mehrere Monate - teilweise sogar über ein Jahr. Neben den Fähigkeiten müssen außerdem bestimmte gesundheitliche Merkmale des jeweiligen Hundes nachgewiesen werden, z. B. ein intaktes Gangwerk und gute Augen.

Rettungshunde

Rettungshunde sind dazu da, hilflose Menschen aus gefährlichen Situationen zu befreien. Sie können z. B. nach einem Erdbeben zum Einsatz kommen, aber auch in Gewässern, um beispielsweise Ertrinkende zu retten. Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwischen Einsatz-Rettungshunden und Hunden, die lediglich für den Rettungshundesport eingesetzt werden. Letztere kommen nicht mit echten Gefahrensituationen in Kontakt, sondern müssen lediglich bestimmte Aufgaben in einer simulierten Rettungssituation erfüllen.

Grundsätzlich muss jeder Hund, der für Rettungseinsätze geeignet sein soll, bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Dazu gehören ein festes Wesen, die entsprechende Arbeitsfreude sowie eine gute Verträglichkeit mit anderen Hunden und Menschen. Für Rettungshunde, die in echten Einsätzen arbeiten sollen, sind nochmals gesteigerte Voraussetzungen zu erfüllen. So können bei Hunden für den Rettungssport beispielsweise kleinere gesundheitliche Einschränkungen toleriert werden, bei professionellen Rettungshunden dagegen nicht. Bevor ein Rettungshund für reale Einsätze zugelassen werden kann, muss er zunächst verschiedene Prüfungen bestehen, zum Beispiel in den Bereichen Fährten, Trümmer, Lawinen und Wasser.

Spürhunde

Die Aufgaben eines Spürhundes sind grundsätzlichen denen eines Rettungshundes ähnlich, allerdings muss der Hund hierbei keine Rettungsaufgaben übernehmen, sondern lediglich Personen und/oder Gegenstände in Rettungssituationen aufspüren und den Fund dann anzeigen.

Ähnlich wie Rettungshunde kommen Spürhunde auch in Situationen wie Erdbeben, Lawinen etc. zum Einsatz. Damit sie dafür geeignet sind, müssen sie verschiedenste Voraussetzungen erfüllen. So muss ein Spürhund auch unter erschwerten Bedingungen zuverlässig arbeiten, zum Beispiel bei großer Hitze und Kälte sowie bei starker Rauchentwicklung beziehungsweise entsprechender Geruchsbelastung. Äußere Einflüsse wie Geräusche, Gerüchte oder die Anwesenheit anderer Hunde beziehungsweise großer Menschenmengen dürfen den Hund nicht in seiner Konzentration beeinflussen. Er muss starke Nerven haben, über äußerst scharfe Sinne verfügen und darf keine Anzeichen von Angst zeigen.

Fazit:

Gebrauchshunde können Menschenleben retten und haben das in der Vergangenheit auch schon vielfach unter Beweis gestellt. Ob bei der Polizei, als Rettungs- oder Spürhund oder bei der Aufgabe als Blindenhund - viele Tätigkeiten kann ein Hund viel besser ausführen als ein Mensch. Kein noch so genaues Messgerät kann verschüttete Personen zuverlässiger und schneller anzeigen, als ein entsprechend trainierter Hund. Man sollte daher dem Begriff Gebrauchshund nicht mit etwas Negativem assoziieren, sondern ihn eher als Helfer des Menschen und treuen Retter in der Not ansehen.




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